News für Onlineshops: Wie PSD2 und SCA den Handel sicherer machen

Symbolbild: mehrere Computer mit grünen Häkchen stehen für die EU-Regulierung PSD2, SCA und Jimdo

+++Aktualisiert am 27. August 2019+++

Schon wieder eine neue Regulierung der EU? Ja – und darüber kann sich der Online-Handel freuen! Da der E-Commerce seit Jahren stetig wächst, passt die EU mit der neuen PSD2 (Payment Services Directive 2) jetzt verschiedene Regelungen an.

Zum einen schafft die neue Regelung einen gerechteren Wettbewerb zwischen klassischen Banken und modernen Zahlungsdienstleistern (wie etwa PayPal oder Klarna). Zum anderen sorgt die Bestimmung für mehr länderübergreifende Sicherheit beim Online-Handel. Die PSD2 gilt ab dem 14. September 2019.

Das Wichtigste für euch gleich vorneweg: Mit Jimdo und allen integrierten Zahlungsoptionen seid ihr gut vorbereitet – in der Regel braucht ihr nichts weiter zu unternehmen. Alle technischen Anpassungen wurden von uns bereits im Hintergrund vorgenommen.

In diesem Artikel erfahrt ihr kurz zusammengefasst und verständlich erklärt, was sich durch die PSD2-Richtlinie für eure Kunden und für euren Onlineshop ändert!

Hinweis: Bitte beachtet, dass dieser Artikel keine Rechtsberatung darstellt, auch wenn ein rechtliches Thema behandelt wird. Zur Rechtsberatung empfehlen wir, einen Rechtsexperten zu kontaktieren.

Was sind die PSD2 und die SCA?

Die Payment Services Directive 2 (PSD2) ist eine “Zahlungsdiensterichtlinie” der EU. Sie löst die bisherige ab und gibt verschiedene Regeln für Zahlungsdienstleister wie PayPal oder Klarna vor.

Ein Teil davon ist die Strong Customer Authentication (SCA). Und hier wird es für alle Shop-Besitzer interessant: Die SCA bestimmt, dass sich ab dem 14. September 2019 jeder, der online bezahlt, doppelt authentifizieren muss. Was genau bedeutet das?

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Was genau ändert sich bei der Bezahlung?

Bisher war es so: Wer online eine Reise bucht, konnte diese zum Beispiel nur mit der Kreditkarten- plus Sicherheitsnummer bezahlen. Genauso reichte es aus, sich mit einem Passwort z. B. bei PayPal einzuloggen und die Rechnung so begleichen.

Nun ist dafür ein zweiter Sicherheitsfaktor beim bargeldlosen Zahlungsverkehr nötig. Um zu bezahlen, brauchen Käufer jetzt zwei dieser drei Faktoren:

  • Etwas, das man weiß: Pin, Passwort
  • Etwas, das man besitzt: registriertes Smartphone, Karte (mit Nummer)
  • Etwas Persönliches: Fingerabdruck, Gesichtsmerkmale

Ganz neu ist das Prinzip übrigens nicht – ihr kennt es wahrscheinlich schon vom Online-Banking. Wenn ihr eine Überweisung tätigen wollt, benötigt ihr euren Pin zum Login (etwas, das ihr wisst) und zusätzlich eine TAN (etwas, das ihr besitzt).

Ausnahmen: Wann die doppelte Authentifizierung nicht gilt

Die neue Regel gilt nur für Zahlungsprozesse, die online abgewickelt werden und für die es bislang noch keine hohen Sicherheitsstandards gab. Nicht darunter fallen daher zum Beispiel:

  • Lastschrift
  • Rechnung
  • Vorkasse

Darüber hinaus sind auch Beträge unter 30 Euro von der doppelten Sicherheits-Abfrage ausgenommen.

Warum wird die SCA für den Online-Handel eingeführt?

Schätzungen und Erhebungen zeigen, dass in der EU alleine durch den Betrug bei der Zahlung mit Kreditkarte jährlich ein Schaden von ca. 1,3 Milliarden Euro entsteht.

Diesen Betrug dämmt die SCA ein, indem ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor für die Zahlung eingeführt wird. Da der Online-Handel länderübergreifend erfolgt, ist wichtig, dass die Regeln für besseren Schutz jetzt durch die EU einheitlich vorgegeben werden.

Zusammenfassend kann man also sagen: Die neue Gesetzgebung stärkt den Online-Handel – für Verkäufer und Käufer.

Was bedeutet die SCA für euren Onlineshop?

Das Entscheidende: In Bezug auf euren Onlineshop wird die SCA bis zum 14. September direkt von den Zahlungsdienstleistern umgesetzt. Jimdo hat das Shop-System bereits im Hintergrund so umgestellt, sodass ihr in der Regel nichts weiter unternehmen müsst.

Wie bisher authentifizieren sich eure Kunden beispielsweise direkt bei PayPal – zukünftig eben mit zwei Sicherheitsfaktoren. Der “zweite Sicherheitsschritt” wird dem Bezahlprozess also automatisch hinzugefügt. In der Regel sind dafür keine manuellen Änderungen durch euch nötig.

Gut zu wissen: Im Moment feilen einige Zahlungsdienstleister noch an der genauen Umsetzung der PSD2 bzw. SCA. Bis zum genannten Datum werden die Anbieter die doppelte Sicherheits-Abfrage demnach teilweise noch umsetzen.

Welche Auswirkungen könnten PSD2 und SCA haben?

E-Commerce-Experten gehen davon aus, dass sich die Kunden schnell an die doppelte Authentifizierung gewöhnen werden. Zunächst könnte es jedoch in einigen Fällen zu Kauf-Abbrüchen kommen.

Der Grund ist einfach: Kunden müssen bei ihrem bevorzugten Zahlungsdienstleister für den zweiten Sicherheitsschritt zuerst zum Beispiel ihr Smartphone registrieren. Das geht zwar einfach und schnell – dennoch hat nicht jeder Kunde in dem Moment Lust, dies zu tun und bricht den Einkauf ab.

Da die neue Regelung jedoch für alle Kunden in allen Onlineshops gilt, wird die doppelte Authentifizierung für Kunden rasch zur Normalität werden und es wird zu keinen erhöhten Kaufabbrüchen mehr kommen. Positiver Nebeneffekt für euch: Durch die doppelte Bestätigung kommt es auch zu weniger “falschen” Bestellungen – und ihr müsst euch um weniger Rücksendungen kümmern.

PSD2 Zusammenfassung:

  • Die EU-Richtlinie PSD2 vereinfacht den Zahlungsverkehr für Dienste wie PayPal.
  • Zudem werden bargeldlose Zahlungen sicherer.
  • Die SCA ist ein Teil der Richtlinie: Kunden benötigen zukünftig eine starke Authentifizierung mit 2 Faktoren zur Online-Bezahlung.
  • Die SCA wird durch die Zahlungsdienstleister umgesetzt.
  • Onlineshop-Besitzer müssen in der Regel nichts ändern.

Falls ihr in den kommenden Wochen vermehrt Artikel zur SCA lest – keine Panik. Die SCA bedeutet vor allem Anpassungen auf Seiten der Zahlungsdienstleister.

Und insgesamt haben die PSD2 sowie die SCA etwas sehr Positives: Sie machen den Online-Handel fairer und sicherer!

Viele Grüße

Markus

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Markus Bruhn
Markus ist Redakteur und kümmert sich um den Bereich Text und Social Media bei Jimdo. Zuvor war er für verschiedene Medien und Unternehmen in den Bereichen E-Commerce, Mobilität und Sport tätig. Ansonsten beschäftigt er sich vor allem mit Fußball, Musik und guten Büchern.
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