Vom Tiger-Dompteur zum “Kräuterburschen”

Als Tiger-Dompteur reiste Malte um die Welt und faszinierte tausende Zuschauer. Auch heute  begeistert er sein Publikum – doch nicht mehr mit Tigern in der Manege, sondern mit Thymian am Marktstand und per Lieferservice. Im Interview erzählt uns Malte, wie er zu dieser mutigen Entscheidung kam, sein Leben komplett umzukrempeln. 

Business-Steckbrief: Malte Frische Kräuter

  • Location: Hamburg
  • Branche/Produkt: Schnittkräuter
  • Wer steckt dahinter: Ehemaliger Tiger-Dompteur Malte
  • Gründungsjahr: 2011
  • Website: www.malte-kräuter.de

Hallo Malte! Dein Lebenslauf ist vermutlich weltweit einmalig. Erzähl mal, was machst du beruflich? 

Ich bin gelernter Zootierpfleger und Tiger-Dompteur. Aber aktuell betreibe ich einen Kräuterverkauf auf Wochenmärkten und per Onlineshop. Auf den ersten Blick bestimmt ein unerwarteter Karrierewechsel, aber für mich genau das Richtige!

Vom Tiger zum Thymian – wie kam es denn dazu? 

Nach meiner Ausbildung bei Hagenbeck zum Zootierpfleger habe ich zwölf Jahre lang als Dompteur beim Zirkus gearbeitet, habe zum Beispiel sieben sibirische Tiger vorgeführt. Ich war jung und wollte was von der Welt sehen. Dafür war es die perfekte Möglichkeit! 

Aber scheinbar nicht perfekt genug? Denn schließlich hast du dich entschlossen, das Zirkusleben aufzugeben. 

Ich habe schon damals gemerkt, dass das Vorführen von Tieren in dieser Form nicht mehr zeitgemäß ist. Also habe ich den Job an den Nagel gehängt. Und als mit dem Zirkus Schluss war, musste es ja irgendwie weitergehen.

Damit meinst du wohl den Umschwung auf “Malte Frische Kräuter”?

Genau. Meine Großeltern hatten einen Betrieb für Obst- und Gemüseverkauf auf dem Großmarkt. Als Kind habe ich dort häufig ausgeholfen. Das hat mir damals schon immer viel Freude bereitet. Also habe ich das Geschäft übernommen.

Malte in seinem Element: Beim Verkauf auf dem Markt.

Was gefällt dir denn so gut am Marktleben? 

Die frische Luft, die vielen verschiedenen Orte, dass man zusehen kann, wie die Sonne aufgeht. Natürlich ist es viel harte Arbeit und das Leben findet in einem ganz anderen Rhythmus statt. Für mich ist es daher auch weniger ein Beruf und mehr eine Lebensart – eine, die mir sehr gefällt! 

Du hast dich voll und ganz auf saisonale und regionale Schnittkräuter fokussiert. Eine ziemlich enge Nische, oder?

Es war definitiv ein mutiger Schritt. Wir wussten nicht, ob die Nachfrage groß genug sein würde, aber ich hatte ein gutes Gefühl dabei. Manchmal muss man sich auch einfach was trauen, sonst kann man nie wissen, ob es funktioniert hätte. 

Der Erfolg gibt dir recht. Was hat es denn mit deiner Uniform auf sich? 

Nachhaltigkeit wurde bei uns schon immer gelebt. Schon meine Oma hat die Kräuter in die Zeitung vom Vortag eingewickelt. Bei uns hat das aber weniger mit Marketing zu tun, sondern ist eher aus der Not heraus entstanden. Mein Opa war früher im Schützenverein. Als dieser Pleite ging, war unser ganzer Dachboden voll mit den alten Uniformen – die haben wir dann kurzerhand umfunktioniert! Heutzutage würde man das wohl Upcycling nennen (lacht!).

Maltes Uniformen sehen nicht nur schick aus, es steckt auch eine interessante Geschichte dahinter!

Ein kreativer Einfall. Ist euer Onlineshop auch so entstanden? 

Der war eigentlich für die Kunden gedacht, die es nicht auf den Markt schaffen. Mittlerweile läuft es aber so gut, dass wir bereits ein Angebot einer deutschlandweiten Supermarktkette hatten, die unser Konzept von “Malte Frische Kräuter” abkaufen wollte. 

Wow! Und wie habt ihr euch entschieden? 

Die Menschen mögen uns, weil wir familiär und regional sind. Wir wollen nicht, dass unsere Petersilie quer durch Deutschland gefahren wird. Das ist nicht im Sinne unserer Philosophie. Und das haben wir dem Unternehmen dann auch so ehrlich mitgeteilt. 

Maltes Frische Kräuter gibt es weiterhin auch nur regional in Hamburg und Umgebung.

Man spürt auf jeden Fall, dass du dir bei deinen Entscheidungen selbst treu bleibst. Wie schaffst du das? 

Durch meine vielen Jahre im Zirkus habe ich gelernt, zu improvisieren und auf mein Bauchgefühl zu hören.  Dadurch habe ich manchmal Wege eingeschlagen, die nicht immer ganz einfach waren – sich am Ende für mich aber immer als die richtigen herausgestellt haben.


Ihr wollt mehr zu Malte und seinen Kräutern wissen? Dann klickt euch mal rein: Entweder auf seiner Website oder seinem Instagram Account!

Und falls ihr euch fragt, wer die tollen Fotos von Malte auf dem Wochenmarkt geshootet hat: Das war Fotografin Sarah!

Katharina Mühe
Katharina ist Content Creator bei Jimdo und immer auf der Suche nach inspirierenden Geschichten von Menschen, die für ihre Leidenschaft brennen. In ihrer Freizeit kocht sie gerne, ist viel mit Freunden oder in der Natur unterwegs.