Echt praktisch – So findet ihr top Verpackungsideen für den Onlineshop

Ein junger Unternehmer sucht nach der richtigen Versandverpackung

Klicken eure Kunden auf “Kaufen”, hat ihre Bestellung noch eine lange Reise vor sich. Dabei wird euer Paket womöglich ordentlich durchgeschüttelt, fällt zu Boden oder dient als Ablage für ein noch schwereres Paket. Eine widerstandsfähige Verpackung ist daher ein absolutes Muss.

Doch eine Verpackung ist mehr als nur eine Schutzhülle für euer Produkt. Sie repräsentiert auch euch und eure Marke. Von exklusiv und luxuriös zu bis zu umweltfreundlich und nachhaltig – was sagt eure Verpackung über euch aus?

In diesem Artikel behandeln wir mehrere Methoden, wie ihr eure Waren sicher verpackt. Und wie ihr Produktverpackungen entwerft, die zu eurer Marke passen. Wagen wir also gemeinsam einen Blick über den Teller- bzw. Pappschachtelrand hinaus, um euren Kunden ein einmaliges Verpackungserlebnis zu bieten.

1. So wählt ihr die richtige Produktverpackung

Das Wichtigste, was eine Verpackung leisten muss: Sie muss eure Waren schützen. Kommt sie beschädigt an, sind eure Kunden mehr als enttäuscht und eure Retouren werden in die Höhe schnellen. Daher empfiehlt sich widerstandsfähiges und wasserdichtes Material außen und weiches Füllmaterial im Inneren des Pakets. Doch übertreibt es nicht mit eurer Verpackung! Ihr wollt schließlich nicht, dass das Auspacken eure Kunden frustet! 

Legt daher mit folgenden Überlegungen los:

  • Bestellt Verpackungsproben. Standard-Verpackungsmaterialien, die ihr mit eigenen Designs bedrucken könnt, sind vor allem für kleinere Unternehmen eine gute Lösung. Doch bevor ihr euch für einen Anbieter entscheidet, solltet ihr zuerst eine kleine Menge als Test bestellen. So findet ihr heraus, wo Preis und Leistung stimmen.
  • Überlegt euch Alternativen zu Paketen. Gepolsterte Umschläge oder Versandtüten eigenen sich vor allem für kleinere Produkte und Kleidung. Da diese Verpackungen so leicht sind, haltet ihr damit eure Versandkosten niedrig. Ebenso sind sie perfekt für lokale Versandarten. Etwa für Zustellungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
  • Verwendet 3 oder 4 verschiedene Größen. Auf diese Weise seid ihr für die meisten Bestellungen eurer Kunden gerüstet. Kauft ein Kunde drei Bücher bei euch, wollt ihr sie schließlich nicht alle einzeln verschicken. Ebenso verärgert ihr eure Kunden nicht damit, dass ihr ein einzelnes Paar Ohrringe in einer unnötig große Schachtel verkauft. Auch könnt ihr euch so von großen Händlern wie Amazon abheben.

Überlegt euch, wiederverwendbare Verpackung zu verwenden. Mehrere Versandhändler wie Otto oder Zalando experimentieren zum Beispiel gerade mit einer Lösung namens RePack.

Testet eure Verpackung

Eine gute Verpackung lässt sich leicht öffnen, ohne dass ihr dabei die Ware beschädigt. Deshalb haben wir hier ein paar Tipps für euch, wie ihr eure Verpackung auf Herz und Nieren testen könnt:

  • Versucht, eure Verpackung selbst zu öffnen. Packt eure Ware so ein, als würdet ihr sie verschicken wollen. Nun versucht, alles nur mit den Händen wieder auszupacken. Klappt das? Oder müsst ihr eine Schere zu Hilfe nehmen? Und wie sieht es mit Freunden und Familie aus? Bekommen die es hin? Sagt ihnen ruhig, dass sie nicht allzu zimperlich sein sollen. Eure Kunden sind es wahrscheinlich auch nicht.
  • Lasst eure Verpackung zu Boden fallen – und stellt sie dann unter die Dusche. So seht ihr, wie stabil und wasserdicht eure Verpackung tatsächlich ist. Falls nötig könnt ihr zusätzliches Füllmaterial verwenden oder eine zusätzliche Schicht aus wasserdichtem Material hinzufügen.

Was ist bei euren Tests schiefgelaufen? Je nachdem lohnt es sich, eure Verpackung nochmals zu überarbeiten oder eine Anleitung zum Öffnen auf der Außenseite anzubringen.

2. So entwerft ihr Produktverpackungen, die euch von der Konkurrenz abheben

Viele Kunden warten sehnsüchtig darauf, dass ihre Bestellung endlich ankommt. Sehen sie euer Logo und euren Namen auf einem Paket, ist das ihr erster großer Moment der Freude: “Juhuuuu!! Mein Paket ist da!”

Eine Verpackung mit eurem Logo darauf hat noch weitere Vorteile: Schon beim Transport kann jeder eure Marke sehen. Auch wenn eure Kunden eure Verpackung wiederverwenden, um selbst etwas zu verschicken. Kunden, die eines eurer Pakete bei einem Freund sehen, werden es sofort wiedererkennen. Und das stärkt ihre Bindung zu eurem Shop. 

Zudem gibt es Studien aus dem Bereich Neuromarketing, die darauf hinweisen, dass verschiedene Verpackungsdesigns unterschiedliche Emotionsfelder im Gehirn stimulieren.

Wählt die richtigen Farben

2019 wurden in Deutschland 3,65 Mrd. Kurier-, Express- und Paketsendungen verschickt. Wie viele davon in Standard-Gelb oder -Braun, können wir nicht sagen, doch bestimmt war es der Großteil.

Indem ihr euer eigenes kreatives Design verwendet, hebt ihr euch von der Masse ab. Und falls ihr euch doch für ein Standardpaket entscheidet, könnt ihr zumindest noch eine bestimmte Farbe oder ein spezielles Muster wählen. Der niederländische Händler HEMA macht das seit Jahren. Seine rot gepunkteten Pakete kennt jeder. Meistens besteht ein Teil der Schachtel aus einer Bastelvorlage, die ihr selbst ausschneiden und zusammenbauen könnt. Dieser clevere Verpackungstrick sorgt dafür, dass ihr im Gespräch bleibt und gibt den kleinen (und großen) Kindern eurer Kunden etwas zu tun.

Seht euch alle Teile eurer Verpackung an, auch das Versandetikett und das Paketband. Selbst die könnt ihr selbst gestalten! Zum Beispiel Klebeband in euren Shop-Farben oder mit eurem Logo.

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Wählt den passenden Aufdruck

Euer Logo und euer Unternehmensname sollten unbedingt auf eure Verpackung. Eure Social-Media-Profile sind ebenfalls eine gute Idee. So erinnert ihr Kunden daran, euch zu folgen und auf ihren eigen Profilen zu posten, was sie so toll an eurem Produkt finden. Wer weiß, einige werden vielleicht sogar ein Unboxing Video aufnehmen.

Ein weiteres gutes Beispiel aus der Praxis kommt vom E-Bike-Händler Van Moof. Während der Zustellung fielen die schweren Pakete oft herunter, die Räder wurden beschädigt und die Kunden mussten sie wieder zurückschicken. Das heißt, Van Moof musste die Kosten für das beschädigte Produkt sowie für die Retoure tragen. Und obendrein hatten ihre Kunden auch ein schlechtes Einkaufserlebnis.

Die Lösung: Van Moof druckt nun das Bild eines Fernsehers außen auf die Schachtel. Dadurch werden die Paketboten automatisch vorsichtiger, da sie genau wissen, wie empfindlich ein moderner Flat-Screen-Fernseher ist. So gingen die Reklamationen um ganze 80 Prozent zurück!

Entscheidet euch für eine nachhaltige Verpackung

Wiederverwendbare Außenverpackung haben wir bereits erwähnt. Doch auch das Innere eurer Schachtel kann nachhaltig sein. Wollt ihr beispielsweise eine zusätzliche Schutzschicht zwischen verschiedenen Produkten einziehen, könnt ihr Samenpapier verwenden. Das besteht aus zwei Lagen Papier mit Pflanzensamen dazwischen. Nach dem Auspacken können eure Kunden aus dem Packpapier Blumen, Kräuter oder Gemüse züchten.

Der Kosmetikhersteller Lush ist ein wahrer Meister in dieser Disziplin. Anstatt Styropor als Füllmaterial verwendet das Unternehmen EcoFlo was zu 100 Prozent aus Mais- und Kartoffelstärke besteht. Auf der offiziellen Seite heißt es: “Du kannst es in Wasser auflösen, in der Erde verbuddeln oder wiederverwenden, je nachdem, wonach dir der Sinn steht.” Dieser Service passt perfekt zu den Werten und der Tonalität ihrer Marke.

3. Wie ihr euren Kunden das beste Auspack-Erlebnis bereitet

Bei einer ganz gewöhnlichen Verpackung beschränkt sich die Aufmerksamkeit eures Kunden ausschließlich auf seine Bestellung. Indem ihr jedoch ein wenig an eurer Verpackung feilt, macht ihr das Auspacken zu einem besonderen Erlebnis. 

Kauft ihr zum Beispiel ein Buch, dann ist es in der Regel so eingepackt, dass ihr beim Öffnen zuerst die Vorderseite seht. Die meisten Pakete haben einen Hinweis, der euch sagt, wie ihr sie öffnen sollt. Das kann ein Aufdruck wie “Hier ziehen” oder eine Perforation sein. Im Inneren des Pakets haben viele Firmen die klassischen Styropor-Schnitzel durch Luftpolster ersetzt. Das reduziert Müll beim Auspacken.

All diese Dinge ergeben zusammen das “Auspack-Erlebnis” eures Kunden. Hier ein paar Tipps, um sicherzustellen, dass es auch ein gutes ist:

Lasst eure Markenpersönlichkeit durchscheinen

Wenn das Auspacken für eure Kunden bereits ein tolles Erlebnis ist, fällt dieser Eindruck auch auf eure Marke zurück. Hier ein paar Ideen, wie ihr euch von der Konkurrenz in braunen, gelben oder weißen Schachteln abhebt:

  • Legt eine kostenlose Probe bei. Jeder mag es, wenn es etwas umsonst gibt. Eine kostenlose Probe bietet euren Kunden einen Zusatzwert, macht sie auf weitere Produkte aufmerksam und reduziert sogar die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Bestellung zurücksenden.
  • Schickt einen Rabattcode für die nächste Bestellung mit. Ihr wollt euch bei euren Kunden für ihren Einkauf bedanken und sie zu einer weiteren Bestellung anregen? Dann ist ein Rabattcode genau das Richtige! Denn damit sorgt ihr nicht nur für mehr Umsatz, sondern auch für größere Kundenbindung. Auf die Karte mit eurem Rabattcode könnt ihr auch gleich einen QR Code drucken, damit eure Kunden eure Website sofort aufrufen können. Einen QR Code erstellt ihr ganz mühelos mit unserem QR Code Generator.
  • Fügt eine persönliche Nachricht hinzu. Je kleiner euer Unternehmen, desto größer euer Vorteil. Eine handgeschriebene Dankeskarte kostet euch nicht viel, sorgt aber für eine persönliche und vor allem menschliche Verbindung zu euren Konten. Trudeln jeden Tag zu viele Bestellungen für handschriftliche Grüße ein, kann auch eine gedruckte und mit dem Namen personalisierte Botschaft einen großen Unterschied machen.

Hier ein Beispiel der britischen Sportbekleidungsmarke Apt Cavalier, die direkt von Sarah, der Geschäftsführerin, kommt:

Die persönliche Grußkarte des Onlineshops Apt Cavalier
Eine handgeschriebene Dankeskarte von Apt Cavalier. 

Auf der Karte steht auch der Marken-Hashtag #BEUNSTOPPABLE zusammen mit dem Hinweis, das Produkt in euren Fotos zu taggen. Eine tolle Idee mit der ihr aus euren Kunden Markenbotschafter machen könnt.

Vermeidet Frust

Als das neue iPhone 6 erschien, standen die Kunden im australischen Perth stundenlang Schlange vor dem Apple Store. Als die erste Person ihr Gerät in den Händen hielt und die Verpackung öffnete, fiel das Handy sofort zu Boden. Keine tolle “Customer Experience”. Was war also passiert?

Weil sich die Packung nicht problemlos öffnen ließ, riss der Kunde sie mit zu viel Kraft auf, sodass das Smartphone sofort herauspurzelte. Für Apple war dieser Vorfall eher ungewöhnlich, da man beim amerikanischen Tech-Riesen für gewöhnlich ganz besonders großen Wert auf ein tolles Auspack-Erlebnis legt. Selbst kleine Dinge wie Geruch und das Gefühl beim Abziehen der Schutzfolie werden berücksichtigt.

Doch die gute Nachricht: Als kleines Unternehmen habt ihr es leichter, mit eurer Verpackung zu experimentieren, um Frusterlebnisse wie diese zu vermeiden:

  • Unnötige Verpackung – vor allem Plastik. Plastikmüll gehört zu den größten Problemen unserer Zeit. Millionen Tonnen davon schwimmen im Meer und in Form von Mikroplastik findet er den Weg in unsere Nahrungsmittel. Plastik zu vermeiden, wo es nur geht, ist daher immer eine tolle Idee.
  • Pakete, die sich nur schwer öffnen lassen. Perforationen erleichtern das Öffnen von Kartons, ebenso wie eine aufgedruckte Anleitung. Weniger Paketband und Plastikfolie sind ebenfalls eine gute Sache.
  • Verpackungen, die beim Öffnen für Beschädigungen sorgen. Keiner will einen weiteren iPhone-6-Zwischenfall!

Hier ein Extrembeispiel des Instagram Accounts “Pointless Packaging”:

Freude auf den ersten Blick

Euer Paket ist endlich da! Ihr reißt das Paketband ab, öffnet die Schachtel und endlich, da ist sie … die Rechnung. Und ein Rücksendeformular. Hmmm okay. Irgendwie ernüchternd.

Auch wenn Papierkram das Letzte ist, was ihr in eine Schachtel legt, wäre es für eure Kunden wesentlich schöner, wenn sie ihre Bestellung als Erstes sehen. Legt Rechnungen, Anleitungen etc. also ganz unten in die Packung und euer Produkt darauf. Eine persönliche Grußkarte ist hier die große Ausnahme. Wenn eure Kunden ihre Ware erst einmal in den Händen halten, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie sie wieder zurückgeben. Daher ist es für euch als Verkäufer besser, wenn eure Kunden als Erstes ihre Bestellung zu Gesicht bekommen und nicht den Retourschein.

Eure Verpackung kann mehr

Eine gute Verpackung schützt eure Waren. Eine großartige Verpackung hilft euch bei der Kundenbindung. Diese Marketinggelegenheit solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

Eure Verpackung hat auch einen großen Einfluss darauf, wie ihr euren Versand organisiert. Solange ein Päckchen durch den Briefkastenschlitz passt, ist der Versand viel einfacher. Der niederländische Shop Indo-Box verpackt seine Kuchen so clever, dass sie auch in den Briefkasten passen. Das spart Geld und hat außerdem den Vorteil, dass der Kunde bei der Lieferung nicht zu Hause sein muss.

Ein Foto der Kuchenverpackung des niederländischen Shops Indo-Box
Die Kuchenverpackung von Indo-Box.

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Frank van Oosterhout
Frank ist Copywriter bei Jimdo und insbesondere zuständig für Texte in niederländischer Sprache. Er schreibt Artikel rund um die Themen Website, SEO, Marketing und E-Commerce. Außerhalb des Jimdo-Büros könnt ihr ihn am wahrscheinlichsten auf einem Rugby-Platz oder zu Hause beim Eismachen finden.
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